
Windsurfcamp in Kroatien oder: Wer ist der Mensch?
16 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren nahmen am Windsurfcamp vom 30. Juli bis 8. August in Mimice (Kroatien) teil. Am Ende besuchte die Gruppe für drei Tage Medjugorje. Geistlich betreut wurden sie dabei vor allem von P. Klaus Einsle LC, P. Raphael Ballestrem LC und Br. Alejandro Espejo LC.
„Gerade im Alter zwischen 14 und 18 setzen sich Jugendliche verstärkt mit ihrem Leben und Glauben auseinander und suchen nach Antworten“, weiß Pater Klaus Einsle, „das Camp sollte den Jugendlichen dabei helfen, Antworten auf ihre Fragen zu finden.“ Jeweils nachmittags lernten die Jugendlichen unter professioneller Anleitung Windsurfen, vormittags vertieften sie verschiedene geistliche Themen.
Jesus Christus als Vorbild
Im Zentrum stand die Frage nach dem Menschen und seiner Beziehung zu Gott. Diese Fragen griffen die Ordenspriester auch in den Predigen auf, wobei sie den Jugendlichen vor allem die menschliche und göttliche Person Jesu Christi näher brachten. „Ziel der Katechese“ ist es, die Menschen „in Lebenseinheit mit Jesus Christus zu bringen“, schrieb dazu der heilige Papst Johannes Paul II. (Apostolisches Schreiben „Catechesi tradendae“, vom 16. Oktober 1979, Nr. 5). „Im Kern der Katechese finden wir wesentlich eine Person vor, nämlich Jesus von Nazareth, einziger Sohn vom Vater…, der für uns gelitten hat und gestorben ist und der jetzt als der Auferstandene immer für uns lebt.“ Jesus Christus sei nicht nur vor ca. 2.000 Jahren eine faszinierende Persönlichkeit gewesen, sondern zu jeder Zeit, auch heute, als Vorbild für jeden Menschen nachahmenswert, machten die Ordenspriester der Legionäre Christi den Jugendlichen deutlich und ermutigen sie, nach seinem Vorbild, zu einem Leben der Verantwortung, der Freiheit und im Dienst von Familie, Freundeskreis und Gesellschaft.
Der Mensch in seiner Beziehung zu Gott, zu anderen und zu sich selbst
Zudem vertiefte jeder der Patres mit den Jugendlichen ein spezielles Thema: Im ersten Vortrag gingen die Jugendlichen der Frage nach, was den Menschen ausmache. P. Klaus beleuchtete diese mit Erkenntnissen aus der Anthropologie. Demnach wirkten im Menschen verschiedene Kräfte, die eine spezifische Funktion haben und gleichzeitig miteinander interagieren. Diese seien: Gewissen, Vernunft, Gefühle, Wille, Leidenschaften und Instinkte.
Bruder Alejandro gab den Jugendlichen eine Einführung in die geistliche Dimension des Menschen. Nach christlichem Verständnis bestehe das innere Leben aus drei Etappen: Reinigung, Erleuchtung und Vereinigung. Ziel der ersten Etappe sei es, innerlich freier zu werden, Ziel der zweiten sich mehr und mehr von Gott führen zu lassen, um schließlich in der dritten Etappe zu einer innigen Verbindung mit Gott finden zu können.
Auf großes Interesse stieß das Thema, was es eigentlich bedeutet zu beten und wie das im Alltag geht. Bruder Alejandro sprach über verschiedene Arten des Gebetes und erklärte, dass wir in der Regel zuerst „mündlich“ beten und dann innerlicher (z.B. eine Bibelstelle betrachten). Eine weitere Form des Gebets sei das Ruhe-Gebet, bei dem wir schließlich in unserer Seele ganz in Stille bei Gott sind. Jede Art des Gebetes fördere dabei eine besondere Tugend. „In diesen Tagen habe ich gemerkt, wie wichtig das Gebet ist, deswegen möchte ich auch zuhause weiterbeten“, fasst der 18-jährige Lukas seine Erfahrungen zusammen.
„Wie erkenne ich, was ich tun soll?“ – Mit dieser Frage beschäftigten die Jugendlichen sich unter Anleitung von Pater Raphael Ballestrem LC. In der heutigen Welt und Gesellschaft gäbe es darauf ganz verschiedene Antworten, wie beispielsweise: „Etwas ist gut, …
…wenn es nützlich ist.“
…wenn man es genießen kann und es niemandem schadet.“
…wenn das Gute über das Schlechte überwiegt.“
…wenn die Folgen gut sind.“
Doch keine dieser Antworten wäre aus christlicher Sicht zufriedenstellend. Die Jugendlichen fanden heraus, dass der Mensch das „Gute“ immer tun soll, egal ob es nützlich, einfach, schwierig oder von anderen gutgeheißen werde oder nicht. Dabei könne das Gewissen helfen, zu beurteilen, ob etwas gut ist oder nicht. Die Gruppe kam zu dem Schluss: Die Antwort ist nicht einfach, doch letztlich ist es wichtig, das „objektiv Gute“ zu suchen und danach zu handeln.
Über die Berufung des Mannes in Gesellschaft und Beziehung sprach Pater Leonhard Maier LC. Dabei bezog er sich auf die Einsichten und Visionen der Heiligen Hildegard von Bingen und gab praktische Tipps. „Mann und Frau sind dazu berufen, sich zu ergänzen“, führte er aus. „Mir hat dieser Vortrag am besten gefallen. Ich habe gemerkt, dass ich noch viel an mir arbeiten kann“, so ein Teilnehmer (17).
Gemeinsam reifen und Verantwortung übernehmen
Die Teilnehmer wohnten während des Surf-Camps in Ferienwohnungen mit jeweils vier Personen und waren selbst für ihren Haushalt zuständig. „Ich habe auf dem Camp gelernt, selbstständiger zu sein, da wir selber einkaufen, kochen und putzen mussten“, resümierte einer der Jugendlichen. Neben dem Windsurfen machte die Gruppe auch eine Rafting-Tour und bestieg einen Berg. „Die Gemeinschaft in diesen Tagen war toll“, meinte Lukas, „alle waren hilfsbereit und man konnte sich untereinander austauschen.“
In Medjugorje besuchte die Gruppe den so genannten „Erscheinungsberg“ und bestieg am Abend den „Kreuzberg“. Die Gruppe besuchte zudem die Abschlussmesse des Jugendfestivals und das „Cenacolo“, eine Hilfsstelle für Drogenabhängige.